Überblick:
Kilometerzähler: 594,4 / 4270 km
Mentale Verfassung: Gut und jetzt sogar sehr gut. Ihr werdet gleich noch lesen können warum.
Körperliche Verfassung: Gut. Ich habe die letzten Tage mehr gegessen und habe das Gefühl, dass ich immer fitter werde. Aus 30 km pro Tag sind ca. 35 km pro Tag geworden und ich fühle mich danach genauso gut (bzw. schlecht 😂).
Highlight der Etappe: Obwohl die heißen Quellen und McDonald’s super waren, war der Tag in Wrightwood das absolute Highlight.
Lowlight der Etappe: Erst ist mein Olivenöl ausgelaufen und hat ein kleines Chaos verursacht (es hielt sich aber noch in Grenzen) und in der gleichen Nacht haben irgendwelche Nagetiere meine Trekking-Stöcke angeknabbert.
Mein Fortschritt auf Google Maps:
Nach dem erholsamen Aufenthalt in der Stadt und dem kurzen Aufstieg zum Trail waren wir natürlich voller Tatendrang. Da Nick bald Geburtstag hat (später noch mehr dazu) kam er auf die Idee, davor noch einen Marathon laufen bzw. gehen zu wollen. Wer kann dazu schon nein sagen?! Die nächste Etappe war zudem nicht allzu schwer, es war etwas bewölkt (und dementsprechend nicht so heiß) und wir mussten nicht viel Wasser mitschleppen. Also auf geht’s!
Achja wir dürfen mal wieder bis ganz nach da hinten wandern bis wir wieder in eine Stadt kommen…
Ich wiederhole mich wahrscheinlich, aber die Landschaft ist wieder atemberaubend:
Wir sind auf unsere vierte oder fünfte Klapperschlange gestoßen und Nick meint ich habe ihm das Leben gerettet. So weit würde vielleicht nicht ge… oder doch – ich habe ihm das Leben gerettet 😂. Ich bin ein paar Meter vor ihm gegangen und hatte das Gefühl ein Geräusch im Busch wahrgenommen zu haben. Dementsprechend habe ich Nick gewarnt, dass dort eine Schlange sein könnte. Und tatsächlich hat dort eine Klapperschlange in Angriffshaltung auf ihn gewartet (der Biss ist unbehandelt tödlich). Es ist aber alles gut gegangen und ich konnte im Nachhinein noch ein kleines Video vom Übeltäter machen:
Flussüberquerung sind immer ein Highlight:
Mittagspause und ich bin mal wieder komplett weggetreten:
Es geht weiter und Nick scheint seinen Spaß zu haben:
Wir wandern entlang des Canyons:
In die Abendsonne hinein:
Und schon sind wir auch am Tagesziel angekommen und haben unseren Marathon geschafft. Nick stolpert gerade zu über die Ziellinie 😂:
Am Ende waren es genau 43,1 km 💪🏻.
Abendstimmung im Camp (ich habe mich tatsächlich ein wenig gewaschen):
Der nächste Tag startet sehr verheißungsvoll, da wir wissen, dass wir bald auf heiße Quellen zum Baden stoßen werden. Also geben wir Vollgas:
Wir sind heute übrigens zu viert unterwegs: Chimichanga (ein neuer Mitwanderer), Firecracker (Marlene), Sherlock (Nick) und Duke (das bin ich).
Ok, kurze Erklärung dazu: Es ist Tradition, dass man einen “Trail-Namen” bekommt. Meistens hat dieser mit einer lustigen Sache zu tun, die man erlebt oder gemacht hat. Die Erklärung wie ich zu meinem Namen gekommen bin, hebe ich mir für eine spätere Episode auf…
Chimichanga und Sherlock freuen sich schon auf das heiße Becken (ihr seht den anderen Typen mit dem blauen Schlauch, der sein Leben genießt? 😂). Das Wasser war wirklich sehr warm. Das tolle war, dass man direkt hinter dem heißen Becken in den eiskalten Fluss springen konnte. Wir sind ein paar mal hin und her:
Aber auch das Baden hatte ein Ende:
Eine weitere Pause muss sein:
Wir kommen an einen tollen See:
Und verbringen dort den Abend bzw. die Nacht zusammen:
Ich habe ein paar Mückenstiche abgekommen, aber ansonsten war es super:
Die Sonne steigt immer höher und wir sind schon wieder fleißig am Wandern:
Wir kommen immer höher und laufen in die Wolken hinein:
Bis wir keine 10 Meter weit gucken können:
Mir gefällt es aber, als Abwechslung zur ewigen Sonne, super.
Verrät mein Gesichtsausdruck schon was ich sehe?
Der einzige McDonald’s entlang des Trails!!
Wir waren alle sehr aufgeregt und sind nach dem Aufstehen bis um 10:45 Uhr bereits 23 km gewandert (vielleicht sehe ich deshalb so zerzaust aus):
Alle sind sehr fokussiert und schlagen sich die Bäuche voll:
Ich habe drei Bestellungen aufgegeben und insgesamt 2950 kcal verzehrt. Hier im Detail:
Big Mac
Große Pommes
Große Sprite
Große Cola
Chickenburger
Doppelter Cheeseburger
Apfeltasche
McSundae Eis
Und zum Mitnehmen nochmal zwei doppelte Cheeseburger und eine Apfeltasche – das macht nochmal 1090 kcal.
Ich war so fertig mit der Welt, dass ich noch im McDonald’s im Sitzen eingeschlafen bin 😄. Nick ging es danach mehrere Stunden nicht so gut und er musste sich wirklich anstrengen, die Kalorien nicht wieder auf dem gleichen Wege zu verlieren… Trotzdem war McDonald’s super 😂
Mit sehr schweren Mägen geht’s unterm Highway weiter:
Und zurück in die Berge. Wir sehen kilometerlange Züge vorbeigefahren:
Hier hinterlasse ich einen kurzen Gruß an meine nachfolgenden Wanderkollegen (die ältesten Hefte, die ich gefunden habe sind knapp acht Jahre alt):
Und hier beschließen wir heute Nacht zu schlafen. Das könnte morgen früh einen super Sonnenaufgang geben:
Vorm Sonnenaufgang müssen wir aber erstmal feststellen, dass unsere gesamten Sachen komplett durchnässt sind (etwas nervig, aber wir trocknen später alles in der Mittagssonne):
Dafür ist der Sonnenaufgang noch besser als erhofft:
Die Farben und die Atmosphäre sind atemberaubend:
Kleiner Wermutstropfen: Meine kleine Flasche Olivenöl ist ausgelaufen (zum Glück innerhalb meines Drybags, also ist nichts auf die Klamotten etc. übergegangen). Und wie bereits erwähnt haben Nagetiere meine Wanderstöcke kaputt gebissen. Sie lagen vielleicht 30 cm von mir entfernt! Und ist der Stoff bzw. Kork so lecker? Aber vielleicht war es auch das Salz von meinem Schweiß – wer weiß.
Ich finde die Wolken über den Bergen einfach toll:
Fast noch besser: Zwei doppelte Cheeseburger vom Vortag:
Es geht heute fast 1600 Höhenmeter nach oben:
Aber Nick und ich haben wieder eine Sache auf die wir uns freuen können. Ich habe es vorhin schon kurz erwähnt: Nick hat morgen Geburtstag und da seine Familie in der Nähe wohnt, kommen sie uns abholen und wir werden den Tag zusammen im Örtchen Wrightwood verbringen. Und ja, ihr habt richtig gelesen. Nick und seine Familie (Ehefrau, Eltern und Großeltern) waren so großzügig mich, einen fremden deutschen Wanderer, in das gemietete Ferienhaus einzuladen und Nicks Geburtstag zu feiern. Ich hab mich sehr darüber gefreut und die Einladung gerne angenommen. Hier ein Blick von der Veranda:
Ich durfte im Super Mario Kinderzimmer schlafen (ein echtes Bett war schon ziemlich cool):
Wir wurden reichlich und sehr lecker bekocht. Es gab Nachos mit Guacamole, Cookies mit Milch, Bratwurst mit Kartoffel- und Krautsalat (ziemlich Deutsch oder?), Steak mit Kartoffelauflauf und Maiskolben und zum Abschluss Brownies mit Eis. Alles sehr lecker und kalorienreich – perfekt!
Es kam der Vorschlag auf, dass wir ja zusammen wandern gehen könnten. Ich weiß nicht, ob das ein Spaß war aber ich glaube Nick und ich waren ganz froh als wir uns dann fürs Karten spielen entschieden haben 😄. Wir haben Phase 10 gespielt und Nick hat natürlich gewonnen (es lag wahrscheinlich am Geburtstagsbonus). Weiterhin wurden mir tolle Tipps für Ausflugsziele in Kalifornien gegeben und wir hatten allgemein einen super schönen Tag zusammen.
Ich weiß nicht, ob das mir so etwas auch in Deutschland passiert wäre. Ich glaube eher nicht. Aber wie dem auch sei: Ich bin sehr dankbar und diese Erfahrung hat mein positives Bild der USA weiter gestärkt. Natürlich bin ich nicht im amerikanischen Alltagsleben und der Trail ist etwas ganz anderes, aber ich habe bisher ausnahmslos positive Erfahrungen gemacht und mir gefällt das Lebensgefühl hier bisher sehr gut.
Naja zurück zum Thema: Nach ca. 600 km glaube ich, dass es an der Zeit ist meine Schuhe auszutauschen. Anscheinend laufe ich ständig gegen Steine und auch die Sohle hat kaum noch Profil:
Also habe ich mir über Amazon neue Schuhe bestellt (übrigens auch an die Adresse von Nick’s Eltern – ich kann mich gar nicht oft genug bedanken). Diese haben noch eine etwas dickere Sohle – vielleicht hilft das meinen Füßen (orange war im übrigen die günstigste Farbe, aber sie gefallen mir gut):
Wie immer kaufe ich fleißig für die nächste Etappe ein:
Weiterhin hatte ich die Gelegenheit mich zu wiegen. Und da ich bei ca. 73 kg gestartet bin, habe ich tatsächlich nur 1 kg in drei Wochen abgenommen. Ich denke das ist in Ordnung.
Zum Abschluss des Tages schauen wir den Film Talladega Nights (wer kennt ihn?):
So schön der freie Tag auch war: Ich freue mich morgen früh endlich wieder weiterwandern zu dürfen. Ich vermisse den Trail ein wenig.
Hi. Du hast recht die Natur ist genial, atemberaubend, einfach Oberspitze 👍👍👍👍💚. Euer Bad super und dann dieser Sonnenaufgang, mir fehlen die Worte, sooooooo schön 😲🥹. Das erste Mal in meinem Leben das ich neidisch bin. Ich wünsche Dir weiterhin soviel schöne Momente. Ach, übrigens, schöne Schuhe 👍😁🫂❤️❤️
It was so nice to finally meet you! I'm so happy Nick met you and has been able to hike with you the last few weeks. You guys are the coolest PCT hikers :)